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Freitag, 26. Mai 2023

Was ich mit 30 Jahren Zusammenleben mit meinem Sohn mit Down-Syndrom bewirken will.


Da war sie plötzlich, die Frage: Was will ich bewirken? Was für einer Frage!

Hast du dir schon mal diese Frage gestellt? Also ich - ja, doch, gerade in den letzten Jahren schon immer wieder. Es ist so viel passiert seitdem ich mich aus der Blogger-Welt zurück gezogen habe. Ich hatte diesen Blog auf privat gestellt, ich wollte ihn nicht löschen. Es sind ja auch so schöne Erinnerungen drauf.

Aber seitdem ich den Blog sozusagen auf "stand by" gestellt habe, gab es ja so viele Veränderungen - draussen in der Welt, im privaten Leben und vor allem in den letzten Jahren seit 2020. Und um darüber zu schreiben, hole ich nun schon zum zweiten Mal diesen Blog aus seinem Dornröschen-Schlaf.


Rosen und Jasmin in Nachbar's Garten


Wie kam es dazu, dass ich meinen Blog wieder aufleben lasse?

Der Hintergrund ist, dass ich tatsächlich gerade seit wenigstens zwei Jahren dran bin diesen Blog wieder zu schreiben, mit dem, was mich tagtäglich so beschäftigt. Und jetzt bin ich durch verschiedene "Zufälle", also Dingen/Situationen, die mir zugefallen sind, rechtzeitig auf den workshop von Judith Peters aufmerksam gemacht worden, den sie in den letzten Tage in ihrer fb-Grupp Blog Your Purpose mit der Frage "was will ich bewirken" gemacht hat.

Einige Menschen kennen mich und meinen blog ja noch von früher mit meinen grossen Themen damals: Handarbeiten, Leben in Spanien und Shabby-Chic.

Als dann - ich meine es war in 2016 - Instagram aufkam und so viele dorthin gingen, habe ich damals auch meinen IG-account artemanoCReativ geöffnet. Ich dachte mir das so: Instragram wie ein kurzes Treffen mit schönen Fotos und kurzen Texten, den Blog dann eher wie ein gemütliches Kaffeetrinken im Wohnzimmer mit Fotos und ausführlicherem Text. Aber - das Bloggen wurde bei allen immer weniger, Instagram immer mehr - bei mir dann auch.


Madrid mit Palast (Palacio Real) und Skyline


Aber jetzt bin ich auf neuen Pfaden unterwegs, die letztendlich gar nicht so neu sind. 

Ich komme nicht dran vorbei, die C.-Zeit zu erwähnen, denn dadurch bin ich da hin gekommen, wo ich heute bin, an die Frage was ich in der Welt bewirken will, meine Bestimmung, besser gesagt meine Berufung. Hört sich sehr mächtig an, ist es aber am Ende gar nicht. Denn jede/r von uns möchte doch eigentlich etwas Gutes auf die Füsse stellen, etwas hinterlassen, was anderen nützlich ist, gut tut. Veränderungen, Verbesserungen ...

In dieser Mikrobenzeit - und auch vorher schon - hat sich meine webside artemanoCReativ mit meiner eigenen Linie "summerroses in winterwool" (handgestrickte Woll-Accesoires für den Winter, bestickt mit Rosenmotiven) entwickelt. Seitdem habe ich gestrickt wie noch nie (und scheinbar doch mit ziemlichem Talent-Potential) - und mit so viel Spass und Leidenschaft, wie ich mir das vorher nie gedacht habe. Motive entwickeln, umsetzen in Stulpen und Mützen, Fotos davon auf Instagram, jetzt auch sukzessive daraus Anleitungen schreiben - und dann die vielen, lieben Kommentare und Nachrichten, wenn die Kundinnen alles erhalten haben und sich immer so, so sehr darüber gefreut haben - das ist einfach ein traumschönes Gefühl, jeder Kommentar eine weitere Motivation.

Und direkt noch während dem Stricken schossen mir immer wieder neue Ideen, neue Modelle in den Kopf. Ich bin fast nicht nachgekommen mit Aufträge stricken und Neues auf Papier zu bringen. Ich bin tatsächlich fürs Stricken aufgestanden, oft sogar frühmorgens um 4 Uhr!


summer roses in winter wool



Dann kam das sogenannte "Zurück zur Normalität"...

Der Wermutstropfen allerdings, nachdem wir alle nach dieser langen C.-Zeit wieder aus dem Haus durften, allerdings nur mit entsprechenden Sicherheitsmassnahmen halbwegs wieder am "normalen" Leben teilnehmen durften, bahnte sich bei meinem Sohn (29, Down-Syndrom) langsam, aber im Laufe der Zeit dann doch für mich immer stärker bemerkbar, eine depressive Phase an, die im Sommer 2021 ihren echt absoluten Höhepunkt fand mit einer tiefen Depression mit echt riesengrossen Angstzuständen und Panikattacken.

Zwei intensive Jahre mit einer täglichen Achterbahn der Gefühle und Emotionen liegen nun hinter uns. Und aktuell, also jetzt Mai 2023, haben wir insgesamt als Familie immer noch täglich ziemlich damit zu tun, wenn auch zwischenzeitlich allerdings schon Besserungen eingetreten sind.


Bild von meinem Sohn in Öl auf Leinwand Wettbewerb Renoir 2016


... und damit das, was ich in Zukunft noch bewirken will.

Das Leben zusammen mit einem Familienmitglied mit einer intellektuellen Beeinträchtigung kannten wir ja schon seit fast 30 Jahren. Das machte den Alltag also immer schon etwas besonders und anders.

 Ich hatte in dieser Zeit auch immer wieder Ideen, wie ich meine Interessen, Talente und Hobbies in irgendeiner Form beruflich für psychisch beeinträchtigte Kinder und deren Familien nutzen könnte. In diese Richtung hatte es mich eigentlich seit Y's Geburt immer schon hingezogen.

Doch erst jetzt durch und mit der täglichen Konfrontation mit diesem dunklen Monster, der Depression von Y und wie dieses die ganze Familie beeinflusst, hat sich in diesen letzten zwei Jahren bei mir meine eindeutig heraus kristallisiert, was mein Ding ist, wohin es mich zieht, was ich zusätzlich noch bewirken möchte: ich werde zukünftig Mütter (aber natürlich auch andere Bezugspersonen) von Kindern mit psychischer Erkrankung und/oder intellektueller Beeinträchtigung begleiten, damit sie ihren sehr herausfordernden Alltag mit und für ihre Familie gestärkt und in Liebe meistern.

Was ich als Mutter eines Sohnes mit Down-Syndrom + einer Depression hinterlassen will.

Mein grosser Wunsch ist, dass in das Leben dieser betroffenen Familie mehr Glück, mehr Entspannung, mehr Fröhlichkeit, Stärke und Leichtigkeit einziehen und dadurch Schwierigkeiten und Probleme im Alltag eingedämmt werden.




Y. beim Eisessen, vor 2020


Hier sehe ich ein grosses, ständig wachsendes Potential, diesen Mütter, Väter, Bezugspersonen zu helfen. Mit meinen eigenen langjährigen Erfahrungen und Erkenntnissen, gerade in den letzten Jahren zusätzlich im Umgang mit der Depression, werde ich zukünftig meine Unterstützung anbieten.

Ganz liebe Grüsse,

Christina






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